WEEK 3
25.09.23
16
@
19
Paul Brown Stadium
Cincinnati, Ohio,

Field-Goal-Fest im Dschungel von Cincinnati

Mit großen Hoffnungen reisten die Rams nach Cincinnati, die Vorzeichen standen gut. Ein verletzter Joe Burrow, dessen Teilnahme am Spiel noch fraglich war und die auch sonst zahlreichen Probleme der Bengals deuteten auf einen schlagbaren Gegner hin. Doch es kam anders und die Rams unterlagen 16:19. Viele Sacks, mal wieder Verletzungen in der Offensive Line und mangelhafte Ausführung an der Goal Line führten zur zweiten Niederlage der Saison. Doch gehen wir etwas ins Detail.

Spielverlauf

Die Bengals gewannen den Münzwurf und starteten mit dem Ball. Man merkte schnell, dass der Gameplan darauf abzielte, viele kurze Pässe und Läufe zu nutzen, um Druck von Joe Burrow zu nehmen und ihn zu schonen. Der erste Drive endete mit einem verschossenen 56-Yard Field Goal-Versuch.

QB Matthew Stafford und die Rams-Offense bekamen daraufhin den Ball und marschierte das Feld runter. Ein End-Around von Tutu Atwell führte in die Endzone, der Touchdown wurde jedoch von den Refs zurückgenommen, da Atwell an der 2-Yard-Line mit dem Fuß die Seitenauslinie berührte. Daraufhin hält die Bengals Defense an der Goal Line stand, ein Sack und zwei Incompletions führten schließlich zum Field Goal durch Maher zur 3:0 Führung für die Rams.

Auf mehrere False Starts der Bengals und ein 3&Out der Rams folgte das ausgleichende Field Goal zum 3:3.

Die Rams hielten weiterhin ihre Uptempo-Offense aufrecht, ein langer Pass auf Atwell endet an der 12 Yard Linie. Doch auch dieses mal schafften es die Rams nicht, den Drive mit einem Touchdown zu beenden, der Pass von Stafford auf Atwell in die Endzone war zu ungenau. Maher brachte LA wieder mit einem Field Goal in Führung.

Die nächsten Drives beider Teams blieben bis auf einen Sack durch Aaron Donald relativ ereignislos. Als die Rams wieder in Ballbesitz kommen, steht Stafford allerdings stark unter Druck und sein Pass wird von Bengals LB Logan Wilson abgefangen. Erwähnt werden muss die Oberschenkelverletzung von Left Tackle Alaric Jackson. Ersetzt wurde er durch Zach Thomas, welcher im folgenden ein PFF Pass Block Rating von niederschmetternden 8,6 erhielt. Im weiteren Spielverlauf sollte sich auch Right Guard Joe Noteboom noch verletzen, er konnte jedoch im vierten Viertel aufs Spielfeld zurückkehren.

Nun fing Burrow an, tiefe Pässe zu werfen. Ein langer Pass, der die Bengals bis innerhalb der zehn Yard Linie der Rams gebracht hätte, wurde wegen einer Offensive Pass Interference zurückgenommen. Nach dem anschließenden Punt hatten die Rams noch etwas über zwei Minuten in der ersten Hälfte. Unter anderem wegen eines Sacks erlangte Stafford aber erneut keinen First Down. Zum Ende der Halbzeit glich Bengals K Evan McPherson das Spiel mit auslaufender Uhr zum 6:6 aus.

In der zweiten Halbzeit machte sich der Ausfall von Jackson bemerkbar, Stafford stand konsequent unter Druck. Insgesamt sollte er sechs mal gesackt werden. Deshalb endet der erste Drive des 3. Quarters auch wieder nur mit einem Field Goal zum 9:6.

Was den Rams nicht gelang, schaffte Cincinnati im Anschluss: Ein schöner Drive endete mit einem 14 Yard TD Run. Zwischenstand 9:13

Stafford und die Rams stehen nun unter Zugzwang. Trotz Druck brachte ein langer Pass auf Van Jefferson seine Offense auch direkt an die 30-Yard-Linie der Gegner. Im nächsten Down führte ein getippter Ball nun jedoch zu Stanfords zweiter Interception des Abends.
Gefangen wurde der Ball erneut durch Linebacker Logan Wilson.

Joe Burrow nutzte den geschenkten Ballbesitz und brachte sein Team ein weiteres mal in Field Goal Range. Evan McPherson baute die Führung auf 7 Punkte zum 9:16 aus.

Da die Rams abermals nichts mit ihrem Ballbesitz anfangen konnten, erhielt Burrow erneut den Ball. Nach einer geglückten 4th Down Conversion landete der Ball allerdings in den Händen von Rams DB Ahkello Witherspoon. Durch zwei Sacks endet der folgende Ballbesitz aber erneut nach drei Versuchen. Der Bengals Kicker nutzte die Chance und verwandelte aus 54 Yards zum 9:19.

Ans Aufgeben dachte noch lange niemand. Mit gut drei Minuten verbleibender Spielzeit erhielten die Rams den Ball. Einen vierten Versuch lief Stafford selbst zum First Down. Nach dem anschließenden Sack kam ein langer Pass auf Puka Nacua kurz vor der Endzone an. Ein Wurf über zwei Yards auf Atwell führte endlich zum Touchdown für die Rams zum Endstand von 16:19. Dies war übrigens die erste und einzige erfolgreiche 3rd Down Conversion der Rams an diesem Abend. Der anschließende Onside Kick konnte nicht recovered werden und die Bengals gingen in die Victory Formation.

Was lief gut?

Die ersten beiden Drives sahen vielversprechend aus, schnell, ausgewogen und effizient. Genau so will man die Rams Offense sehen. Anscheinend hat McVay seine "first 15" auf seinem Call Sheet gut ausgewählt. Mir gefiel auch, wie Tutu Atwell diese Saison eingesetzt wird. Nach den vergangenen Saisons, in denen er von vielen schon als Draft Bust bezeichnet wurde, wird er endlich ins Spiel eingebunden und produziert vor allem durch explosive Plays. Auch die Defense hatte ein gutes Spiel und hat die Gegnerische Offense einige Male aus der Endzone herausgehalten.

Was lief nicht gut?

Man kennt sie aus der letzten Saison, die Verletzungen der O-Line. Nachdem LT Alaric Jackson sich verletzte, stand Stafford konsequent unter Druck, weil Backup Zach Thomas eher wie eine Drehtür für den Pass Rush der Bengals wirkte.
Auch die Red Zone Efficiency der Rams war mit 25% nicht gut. Wer hier so viele Punkte liegen lässt, kann nur schwer Spiele gewinnen, auch wenn der zurückgenommene Touchdown von Tutu Atwell sicher debattierbar wäre. Was am Ende zählt ist die Entscheidung der Refs und eine einzelne Entscheidung hat das Spiel mit Sicherheit nicht entschieden, dafür hatten die Rams zu viele ungenutzte Chancen.

Man of the Match

Mit 7 Total Pressures, 1 Sack und 1 QB Hit ist Aaron Donald für mich Man of the Match.

Play of the Game

Die Interception von Witherspoon.

Fazit

Ein enttäuschendes Spiel liegt hinter uns, nichts hat so richtig geklappt wie man es erwartet hat. Die Verletzung von Alaric Jackson hat das ganze dann zum Scheitern verurteilt, denn wenn ein QB permanent unter Druck steht und sechs mal gesackt wird, dann ist es fast unmöglich ein Spiel zu gewinnen. Dass das Spiel trotzdem so knapp ausging, haben wir unserer Defense zu verdanken, die es immer wieder schaffte, Touchdowns zu verhindern. Wie es weiter geht hängt stark von der Schwere der Verletzung von Jackson ab. Sollte er länger ausfallen, muss eine andere Lösung gefunden werden, denn Zach Thomas ist offensichtlich nicht die Antwort. Am nächsten Sonntag erwarten die Rams die Indianapolis Colts, ihrerseits Erster ihrer Division.