WEEK 13
03.12.23
19
@
36
Sofi Stadium
Los Angeles,Kalifornien

Leckere Brownies zum 1. Advent

Mit diesem schlechten Wortspiel (sorry dafür) möchte ich in das Review zum Heimsieg gegen die Cleveland Browns einsteigen. Ein Spiel, in dem es, in Björn Werners Worten gesagt, lange "knusprig" zuging, doch das letztendlich einen in der Höhe deutlichen Sieg für die Rams bedeutet. Ein Spiel, das unserem Rookie WR Puka Nacua den Rekord für die meisten Yards eines Rams Receivers in seiner ersten Saison bescherte und in dem er gleichzeitig die magische 1000-Yard-Grenze knacken konnte - und das auch noch mit über 100 Yards in diesem einen Spiel. Und es war ein Spiel, in dessen Verlauf sowohl in der Offense als auch in der Defense gute Leistungen zu sehen waren, die den Rams nun mit einem W/L-Record von 6-6, weiterhin die Chance auf die Playoffs bewahren. Doch schauen wir genauer auf die Geschehnisse:

Spielverlauf

Das erste Erfolgserlebnis gab es schon vor dem Kickoff, denn der Coin Toss wurde gewonnen und somit der Ball für die zweite Halbzeit gesichert, in Folge starteten die Browns in den ersten Drive. Mit dem reaktivierten Veteran-QB Joe Flacco ging es direkt mit Mut nach vorne, im ersten Drive fiel es nicht auf, dass er gerade einmal 3 Tage Zeit gehabt hatte, mit der Mannschaft zu trainieren. Nach nur wenigen Lauf- und Passpielzügen standen die Browns schon in der Hälfte der Rams und Flacco warf einen
TD Pass auf J. Ford, der sträflich frei auf der linken Seite bequem in die Endzone laufen konnte.

Die Antwort der Rams darauf war ein Field Goal aus 44 Yards, das den Spielstand auf 7:3 verkürzte. Ein unspektakulärer Drive der Browns folgte, der in einem Punt endete und den Rams den Ball an der 21 gab. Ein kurzer Pass auf Tutu und man stand bei 2nd&1 an der 30 Yard Linie. Eine Ausgangssituation, in der jeder mit dem Run zum einfachen First Down rechnet, aber man auch etwas riskieren kann und dass taten Coach McVay und QB Matthew Stafford! Der unerwartete lange Pass auf Pukaaaaaa - der fing das Ding und lief durch bis in die Endzone. 70 Yard Touchdown und Rookie-Rekord für Puca Nacua. Der Extrapunkt war ebenfalls gut und somit stand es 7:10.

Das 2. Quarter startete nach einem erneuten Punt der Browns mit Ballbesitz für die Rams, nach einer Passinterference stand man an der 28, doch der Fieldgoalversuch von Havrisik aus 43 Yards ging letztendlich rechts an der Stange vorbei. Kurze Zeit später ging Puka Nacua nach einem eigentlich schönen Catch verletzt vom Feld, denn bei der Landung aus seinem Hechtsprung hatte er sich die Rippen geprellt. Es folgten ein paar Punts, erwähnenswert ein Punt von Evans an die 2-Yard-Linie. Die Browns konnten sich daraus nicht befreien, punteten ihrerseits an die 52-Yard-Linie, doch die Rams konnten die gute Feldposition nicht nutzen und gingen mit "Three & Out" erneut vom Feld. Erst als nur noch 4 Minuten in der ersten Halbzeit zu spielen waren, packte Flacco ein langes Ding aus und warf für 42 Yards auf seinem Receiver E. Moore, was die Browns direkt in die Redzone beförderte. Die Rams-Defense allerdings hielt die Browns bei einem Fieldgoal und so stand es 10-10.

Mit 2:06 auf der Uhr bekam Stafford nochmal den Ball, die Offense konnte mit ein paar guten Pässen das Feld runtermarschieren, doch am Ende erwies sich die Browns Defense ebenfalls als formidabler Gegner und Havrisik musste zu Field Goal antreten. Aus 28 Yards traf der Kicker zum 10-13 Pausenstand.

Nach der Halbzeit stand Puka wieder auf dem Feld, doch der erste Drive endete in einen Punt und gab den Browns den Ball zurück. Diese wussten mehr damit anzufangen, liefen ihrerseits das Feld herrunter, wurden allerdings bei 3rd & Goal gestoppt und glichen somit erneut per Field Goal aus. Es folgte der Drive von WR Demarcus Robinson: erst fing er einen wichtigen Catch bei 2&20, wenig später bekam er wieder den Ball und sicherte ihn an der rechten Seite der Endzone für einen Rams-Touchdown.

Nachdem man das Laufspiel der Browns bisher gut im Griff hatte, schaffte es die Mannschaft aus Cleveland im nächsten Drive, ihr eigentlich hervorrangendes Laufspiel zu etablieren und callten einen erfolgreichen Lauf nach dem anderen, bis sie letztendlich in der Endzone ankamen und das Spiel erneut auf Messers Schneide stand. Allerdings, und das war vielleicht der Wegweiser für die letzten 9 Minuten, ging der Extrapunkt daneben, somit stand es 19:20 und die Rams behielten die Führung.

Es folgte ein Punt der Rams und die Browns bekamen mit 6:51 auf der Uhr das Angriffsrecht. Doch dies sollte nur von kurzer Dauer sein: Flacco wollte tief gehen, doch der ehemalige Browns-Safety John Johnson III war zur Stelle und pflückte den Ball an der eigenen 34 runter. Der Return ging bis an die 24-Yard-Linie der Browns. Mit einer so guten Ausgangslange wusste die Rams-Offense etwas anzufangen: Ein kurzer Run, ein 13-Yard-Pass auf Kupp, erneut 2 kurze Runs und dann der wichtige Touchdown-Pass (erneut auf Cooper Kupp) erhöhten den Spielstand auf 19:27.

Jetzt brauchte Cleveland also einen TD + 2Point und somit hieß es alles oder nichts. Nichts ist die Antwort, nach 4 Versuchen wurde der Ball wieder an die Rams zurückgegeben, die erneut in Fieldgoal Range ihren Drive starten durften. Mit verbleibenden 2:29 kannte McVay allerdings keine Gnade, ließ den Ball für 15 Yards auf Robinson werfen und dann durfte RB Kyren Williams noch insgesamt 3x laufen, um sich seinerseits einen TD zu holen und auf 19:34 zu erhöhen.

Angetrieben von den guten Leistungen der anderen hatte nun auch die D-Line ihren Spaß verdient: Kobie Turner sackte Flacco im Folgenden für -13 Yards, ein Play später sackte er zusammen mit Aaron Donald Flacco erneut, dieser stand dabei zusätzlich in der Endzone und tanzend feierten die beiden den Safety für den 19-36 Endstand.

Was lief gut?

McVay hatte sein Team super auf die Browns eingestellt. Das Playcalling hat funktioniert, man konnte den Gegner mit ein paar Big-Plays überraschen, hat keine Angst vor der besten Passverteidigung der Liga gezeigt. Gerade gegen eine statistisch so starke Defense trotzdem die Bälle zu werfen zeugt von Mut und hat größtenteils für erfrischende Momente in der Offensive gesorgt.
Stafford hat bis auf eine kleine Ausnahme die Bälle sehr präzise an den Mann gebracht, die Verteidiger hatten wenig Chancen an die Bälle zu kommen. Vorne wurde jeder bedient. Puka, Kupp und Robinson fingen Touchdownpässe, Williams konnte sich ebenfalls gut durch die Defense mogeln und seinerseits einen TD erlaufen. Auch in der Defensive hat man sich sehr gut auf das Laufspiel der Browns eingestellt, in der ersten Halbzeit brachten die Browns damit gar nichts zustande. Außerdem hat die Defense durch wichtige Stops in der Redzone dafür gesorgt, dass der Gegner sich auf Fieldgoals beschränken musste.

Was lief nicht gut?

Leider gab es in dem Spiel zwei Verletzungen zu verzeichnen, zum einen Puka Nacua, der sich die Rippen geprellt hat und als er zurückkam erkennbare Schmerzen hatte, zum anderem TE Higbee der sich sowohl die Hand hielt, als auch offiziel wegen concussion aus dem Spiel genommen wurde. Ebenfalls zu erwähnen ist, dass die Defense bei den beiden Touchdowns gegen sich ihre Gegenspieler sträflich allein gelassen hat, hier und da gab es Absprachefehler. Zudem wurde ein 43-Yard-Fieldgoal verschossen, das kann sich in anderen Spielen rächen.
Was auch ein Punkt ist, dass das Team relativ viele Flaggen gegen sich kassiert. In diesem Spiel hat das zum Glück wenig ausgemacht, aber so sind z.B. die vielen Offside-Flaggen eine Sache, die sicherlich verbessert werden kann.

Man of the Match

Ist für mich ganz klar Puka Nacua. 34 Rushing Yards, dazu 105 Receiving Yards und der 70-Yard-Touchdown Catch & Run für das frühe Big-Play der Rams haben dem Spiel maßgeblich den Stempel aufgedrückt. Auch hat er bewiesen, dass er ein Kämpfer ist. Das zweite Quarter verpasst, aber sich später trotz Schmerzen wieder aufs Feld zu stellen und abzuliefern, zeigt, dass er den absoluten Willen hat und wie wichtig er für das Team ist. Schaut euch an, wie sein Team ihn bei der Victory Speech feiert:

Play of the Game

Der 70 Yard TD von Puka Nacua war natürlich äußert sexy, aber letztendlich war das Play of the Game die Interception von John Johnson. Er hat das Momentum komplett auf die Seite der Rams geholt, hat sie an die 24 Yard Linie gebracht und so den Weg zum Sieg geebnet:

Mit dem Record von 6-6 zieht man in der NFC West an den Seahawks vorbei und steht nun an zweiter Stelle hinter den 49ers. Für beide Teams stehen nächste Woche schwierige Aufgaben bevor, die Seahawks fahren zum Divisionsduell gegen die Niners, die Rams fahren zum AFC Leader, den Ravens nach Baltimore.