Infos zum Draft 2025

In weniger als einem Monat geht es wieder darum, dass Teams ihre Zukunft sichern und in neue junge Spieler investieren. In diesem Jahr findet der NFL Draft 2025 in Green Bay statt. Bevor die Rams vom 24.-26. April ihre Spieler auswählen, möchte ich einen kleinen Blick auf die Needs des Teams werfen. Zunächst reisen wir aber in die Vergangenheit und beleuchten den 26. Overall Pick etwas genauer.

Rams History mit dem 26. Overall Pick

In ihrer langen Franchise History hatten die Rams bereits sechsmal den 26. Overall Pick. Schon 1938, zwei Jahre nachdem sich die Franchise in Cleveland gegründet hatte, durften die Rams an 26. Stelle auswählen. Die Wahl fiel auf Victor "Vic" Markov. Markov spielte als Tackle in Washington College Football. Da zu der damaligen Zeit die Liga noch nicht so groß war, fiel dieser Pick in Runde vier. Vic Markov spielte insgesamt nur eine Saison bei den Rams, machte dort 10 Spiele, wovon er vier von Anfang an bestritt. Der Grund für seine kurze NFL-Karriere liegt darin, dass er sich nach seinem ersten Jahr dazu entschied, der Armee beizutreten.

1944 waren die Rams wieder an der Reihe, einen Spieler an 26. Stelle auszuwählen. Mittlerweile ist dieser Pick schon in der dritten Runde angekommen und die Rams waren nun in Los Angeles zu Hause. Die Rams entschieden sich in diesem Jahr für Gil Bouley. Dieser kam vom Boston College und spielte sowohl als Tackle als auch Defensive Tackle. Trotz der Auswahl 1944 konnte Bouley aufgrund seines Militärdienstes erst ab 1945 für die Rams auflaufen. In seinem Rookiejahr gewann er mit den Rams direkt das Meisterschaftsspiel und war NFL-Champion. Während seiner insgesamt fünfjährigen Karriere wurde er zwei Mal zum All Pro ernannt.

13 Jahre später waren die Rams wieder in der Position, an 26. Stelle zu draften. Der Pick war zu der damaligen Zeit weiterhin in der dritten Runde. Die Rams wählten Defensive Tackle/Defensive End Billy Ray Smith, welcher in Arkansas College Football spielte. Seine Karriere bei den Rams lief nur eine Saison lang. Nach der Saison wurde er zu den Pittsburgh Steelers getradet.

Im Jahr 1976 war der 26. Pick mittlerweile in der ersten Runde angekommen. Mit diesem Pick wählten die Rams Linebacker Kevin McLain von Colorado State College. Seine Karriere ging von 1976-1979, welche er komplett bei den Rams spielte. Insgesamt brachte er es auf 48 Spiele für die Rams.

Nur drei Jahre später durften die Rams wieder an 26. Stelle picken. Die Wahl fiel auf Guard Kent Hill. Hill spielte acht Jahre bei den Rams, ehe er für die zwei letzten Jahre seiner Karriere zu den damaligen Houston Oilers wechselte. Hill spielte insgesamt 132 Spiele, wovon er 114 Starter war in der NFL und wurde fünf Mal in den Pro Bowl gewählt.

Mit dem bisher letzten Pick an 26 welcher im Jahr 1989 getätigt wurde, wählten die Rams Runningback Cleveland Gary. Von 1989 bis 1993 spielte er als Runningback für die Rams. In seinem letzten Karrierejahr spielte er nur zwei Spiele für die Miami Dolphins. In seiner Karriere erlief er insgesamt 2645 Yards und erzielte 24 Rushing Touchdowns. 1995 war er noch einmal Teil der Rams, die ihre Heimat nun in St. Louis hatten. Allerdings gehörte Cleveland Gary nur zum Practice Squad.

Gegenwart

Nachdem wir gemeinsam einen Blick in die Vergangenheit geworfen haben, blicken wir nun in die Gegenwart und widmen uns den Picks, die die Rams zur Verfügung haben.

Runde 1: Pick 26
Runde 3: Pick 90
Runde 3 Pick 101 (Comp Pick für Raheem Morris)
Runde 4: Pick 127
Runde 6: Pick 190
Runde 6: Pick 195
Runde 6: Pick 201
Runde 6: Pick 202

Stand jetzt gehen die Rams mit acht Draft Picks in den kommenden Draft. Les Snead und Sean McVay dürfen damit das Roster weiter mit guten und jungen Talenten auffüllen. Durch gute Entscheidungen und Neuverpflichtungen stehen die Rams mit mehr Antworten als Fragezeichen da. Dennoch gibt es ein paar Positionen, an denen etwas getan werden muss. Was uns zum nächsten Punkt bringt, der...

Zukunft

Die Rams brauchen wieder eine explosivere und unberechenbarere Offense. Ein Teil davon ist die Verpflichtung von Wide Receiver Davante Adams. Ein Problem in der vergangenen Saison war das Fehlen von Tight End Tyler Higbee, ihn vermisste die Offense schmerzlichst. Sein Comeback brachte wieder etwas Schwung in den müden Haufen. Zwar wird Higbee auch im kommden Jahr wieder für die Rams auflaufen, dennoch wären die Rams gut beraten, hier für einen Nachfolger zu sorgen. Bereits in den letzten beiden Drafts war Headcoach Sean McVay daran interessiert, einen jungen Tight End über den Draft nach Los Angeles zu holen. Es liegt also nahe, dass sich McVay diesen Wunsch nun erfüllen wird. Ein Kandidat wie etwa Colston Loveland könnte an 26. Stelle noch vorhanden sein.

Was der Offense ebenfalls helfen könnte, ist eine gute Tiefe in der Offensive Line zu bekommen. Die letzten Jahre haben gezeigt, wie anfällig die O-Line für Verletzungen sein kann und wie schnell gute Backups fehlen. Sean McVay hat bereits in einer Pressekonferenz nach der Saison darauf abgezielt, dass er dieses Problem auf jeden Fall angehen möchte. In der bisherigen Free Agency Periode ist hier noch nicht wirklich etwas passiert, so dass man die Weichen hier im Draft stellen könnte.

Ebenfalls braucht das Team Tiefe im Wide Receiver Room. Die Wide Receiver Klasse bietet hier eine gute Möglichkeit, in den späteren Runden ein oder zwei Talente ins Team zu holen. Um zusätzliche Picks zu bekommen, ist Les Snead sicher nicht abgeneigt, ein paar Draft Trades zu machen, um so etwas mehr Kapital zu bekommen.

Auch ein explosiver und schneller Runningback würde dem Team gut tun. Natürlich führt in der kommenden Saison kein Weg an Kyren Williams vorbei. Die Rams wissen, was sie an Kyren haben und was sie von ihm erwarten können. Der Offense fehlte es dennoch an explosiven Big Plays. Die Runningback Draftklasse ist so gut und tief besetzt, dass man hier getrost einen Pick für einen explosiven Spieler mit Big Play Potenzial investieren kann (vielleicht sogar muss). Genug von der Offense, ich höre förmlich die Hufen scharren: Wann geht es endlich zur Defense? JETZT.

Viele Fans wünschen sich wieder einen echten Cornerback 1. Ich verstehe den Wunsch und die Sehnsucht eines Spielers auf dieser Position, wie die Rams ihn zuletzt mit Jalen Ramsey hatten. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob die Rams das ebenfalls so sehen. Der Cornerback Room besteht aus aktuell 10 Spielern. Hier hat man jetzt schon eine ordentliche Tiefe und aus Rams-Sicht ist man anscheinend mit der Qualität, die sich auf Cornerback tummelt, zufrieden. Ich vermute, wenn es hier zu einer Auswahl im Draft kommt, wird diese eher spät erfolgen. Wenn sie im allgemeinen etwas im Defensive Backfield machen, dann sollten sie hier eher einen Safety in Betracht ziehen.

Noch viel größer ist allerdings die Sehnsucht nach einem Linebacker. Viel Nerven, Leid und Fluchen verbindet hier die Rams Community. Der Abgang von Ernest Jones kurz vor Saisonbeginn riss ein tiefes Loch in das dünne Nervenkostüm der Fans und die Qualität auf dieser Position. Zusätzlichen Schmerz verursachten die Rams mit der Entscheidung Troy Reeder und Christian Rozeboom als Starter aufzustellen. Eine Verletzung von Troy Reeder brachte aber einen Funken Hoffnung. Diese heißt Omar Speights. Der als UDFA zu den Rams gekommene LB spielte sich schnell in die Herzen der Fans und konnte einen Teil der Lücke schließen. Christian Rozeboom wird nicht zu den Rams zurückkehren und bei Troy Reeder darf das auch gerne so bleiben. Ein Anzeichen dafür könnte die Free Agent Verpflichtung von Nate Landman sein. Ich vermute, dass die Bemühungen der Rams, sich früh einen Linebacker im Draft zu holen, sich in Grenzen halten werden. Mit den Erfahrungen der letzten Jahre und der geringen Wertschätzung dieser Position seitens der Rams sehe ich nicht, dass die Rams hier vor Runde fünf zuschlagen werden.

Ein kurzes Fazit.
Nachdem im vergangenen Jahr viele Picks in die Defense gingen, um dort die verloren gegangene Qualität von Aaron Donald zu kompensieren, wird der Fokus dieses Jahr eher auf der Offense Seite liegen. Eine explosive und unberechenbare Offense, die auf die Wurzeln von der McVay Offense zurückführt, wäre wünschenswert. Im Draft werden sicher überraschende Entscheidungen getroffen werden, die vielleicht auf den ersten Blick unlogisch wirken. Das Frontoffice rund um Les Snead und Headcoach Sean McVay hat aber in den letzten Jahren mehr als deutlich gezeigt, dass sie wissen, was sie tun und dass Entscheidungen, die aus Fansicht komisch wirken, am Ende aufgehen. Dieses Vertrauen haben sich die Verantwortlichen verdient. Eins bleibt aber wie jedes Jahr gleich: der NFL Draft ist und bleibt eine Lotterie. Hoffentlich ziehen wir den Hauptgewinn.

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