WEEK 7
19.10.25
35
@
7
TIAA Bank Field
Jacksonville, Florida,

King of Duval entthront - Hail Sir Stafford

Die Los Angeles Rams haben in London ein Ausrufezeichen gesetzt – und wie! Mit einem dominanten 35:7-Sieg gegen die Jacksonville Jaguars lieferten sie ihre wohl kompletteste Leistung der bisherigen Saison ab. Offense, Defense, Coaching. Das meiste griff ineinander. Es war ein Nachmittag, an dem man spürte: Dieses Team hat nicht nur Qualität, sondern auch Charakter.

Spielverlauf

Ein Start wie aus dem Lehrbuch

Schon der erste Drive zeigte, wohin die Reise gehen sollte. Matthew Stafford führte die Offense mit chirurgischer Präzision über das Feld, mixte Runs und kurze Pässe und krönte den Auftakt mit einem 5-Yard-Touchdownpass auf Rookie-Receiver Konata Mumpfield. Ein perfekter Einstieg in ein Spiel, das für Jacksonville von Beginn an nach Arbeit roch.

Kaum hatte die Defense der Rams den Ball zurückerobert, dank starkem Druck von Byron Young und Kobie Turner, die Trevor Lawrence früh das Leben schwer machten, legte die Offense sofort nach. Dieses Mal fand Stafford Davante Adams in der Endzone, und plötzlich stand es 14:0, noch im ersten Viertel. Die Rams wirkten hellwach, aggressiv und selbstbewusst.

Kontrolle bis zur Pause

Während die Jaguars in der ersten Halbzeit keinen einzigen Rhythmus fanden, dominierten die Rams an beiden Linien. Stafford hatte Zeit, die Pocket war stabil. Ein weiterer Touchdown-Pass auf Adams sorgte kurz vor der Pause für das 21:0 – die Vorentscheidung war gefallen.

Besonders beeindruckend: Sean McVay hielt das Playcalling konsequent variabel. Selbst mit einer komfortablen Führung blieb die Offense kreativ – kein “Verwalten”, sondern gezieltes Setzen von Nadelstichen. Besonders attraktiv: die Rams nutzten relativ viel 13-Personnel (1 RB, 3 TE, 1 WR), wohl um den ehemaligen Rams-Assistenten Liam Coen, der bei den Jaguars das Zepter schwingt, zu überraschen, denn in der Zeit, in der Coen in LA coachte, wurde diese Aufstellung sechs mal in drei Jahren gewählt.

Die Defense: Dominant und diszipliniert

In der zweiten Halbzeit zeigten die Rams einmal mehr, dass sie defensiv zu den besseren Units der Liga gehören. Sie stoppten das Laufspiel, während der Pass Rush um Jared Verse immer wieder durchbrach. Insgesamt kassierte Lawrence sieben Sacks, und jeder davon kam in einem Moment, in dem Jacksonville dringend Momentum gebraucht hätte.

Der erste Punkt der Jaguars fiel erst kurz vor Schluss, als das Spiel längst entschieden war.
Die Jaguars schossen sich mit ihrer Undiszipliniertheit (13 Strafen für 119 Yards) und ineffizienter Red-Zone Offense (0 TD bei zwei Trips in die Redzone, zwei Turnover on Downs) immer wieder selbst ins Knie und konnten so trotz gutem Raumgewinn (358 Yards) keine Aufholjagd starten.

Stafford & Adams: Das neue Dream-Duo

Offensiv war es der große Tag von Matthew Stafford, der seine ganze Routine ausspielte. 21 von 33 Pässen fanden ihr Ziel, 182 Yards und 5 Touchdowns sprechen für sich, und das alles ohne Interception. Stafford verteilte den Ball an zehn verschiedene Receiver, aber die Chemie mit Davante Adams war unübersehbar. Drei Touchdowns, präzise Routes, dominante Körpersprache. Adams wirkte, als hätte er nie woanders gespielt.

Dazu kamen starke Szenen der jungen Wilden: Rookie-Tight-End Terrance Ferguson fing einen 31-Yard-Touchdown im vierten Viertel, Mumpfield feierte seinen ersten NFL-Touchdown. McVays Offense ist tief, flexibel und gefährlich.

Fazit: Ein Sieg mit Signalwirkung

35:7 – das Ergebnis spricht Bände. Die Rams waren in allen Phasen überlegen, spielten konzentriert, diszipliniert und hungrig. Diese Mannschaft hat in London nicht nur ein Spiel gewonnen, sondern ein Statement gesetzt.

Die Offense funktioniert selbst ohne Puka Nacua auf hohem Niveau, die Defense spielt physisch und intelligent.

Was lief gut

Die Rams zeigten in London eine nahezu perfekte Teamleistung. Allen voran glänzte Matthew Stafford, der mit fünf Touchdown-Pässen und keiner einzigen Interception seine ganze Erfahrung ausspielte. Er verteilte den Ball souverän an gleich zehn verschiedene Receiver und hielt die Offense konstant am Laufen. Besonders die Verbindung zu Davante Adams funktionierte auf Anhieb: drei Touchdowns, starke Contested Catches und eine Präsenz, die der Jaguars-Defense sichtbar Kopfschmerzen bereitete.

Auch die jungen Spieler traten eindrucksvoll in Erscheinung: Rookie Konata Mumpfield erzielte seinen ersten NFL-Touchdown, Tight End Terrance Ferguson steuerte einen weiteren bei. Das zeigt, wie tief und variabel Sean McVays Offense aktuell aufgestellt ist. Das Laufspiel mit Kyren Williams ergänzte das Passspiel ideal, sorgte immer wieder für Raumgewinn und machte es der Jaguars-Defense weniger einfach, nur auf die Passverteidigung zu achten.

Auf der anderen Seite des Balls war die Defense der Rams der entscheidende Faktor. Mit aggressivem Pass Rush und konsequentem Druck auf Trevor Lawrence gelang es, den Jaguars-Quarterback siebenmal zu sacken und sämtliche Rhythmusversuche im Keim zu ersticken. Die Coverage war diszipliniert, Big Plays wurden konsequent verhindert, und selbst in der Garbage Time ließ man kaum etwas zu.

Insgesamt präsentierten sich die Rams hochkonzentriert, diszipliniert und taktisch klar überlegen. Kaum Strafen, klare Kommunikation und ein spürbarer Teamgeist über alle Mannschaftsteile hinweg. Kurz gesagt: Die Rams spielten kompletter, fokussierter und dominanter als ihr Gegner. ein Sieg, der zeigt, wie viel Potenzial in diesem Team steckt.

Was lief nicht gut

So stark der Auftritt insgesamt war, ganz makellos war er nicht. Offensiv lief zwar vieles rund, doch das Laufspiel blieb stellenweise zu unkonstant. Kyren Williams fand zwar immer wieder Lücken, aber die Offensive Line ließ phasenweise zu viel Penetration zu vor allem bei Inside-Runs. In kurzen dritten Versuchen fehlte manchmal die Durchschlagskraft, was McVay dazu zwang, öfter zu passen als ursprünglich geplant.

Auch wenn Matthew Stafford insgesamt glänzte, waren nicht alle Drives effizient. Zwei Serien endeten ohne Punkte, obwohl die Rams bereits tief in der gegnerischen Hälfte standen. Das lag teils an kleinen Abstimmungsproblemen, ein verpasster Block hier, ein leicht überworfener Ball da. Dinge, die man gegen stärkere Defenses nicht liegen lassen darf.

In der Pass-Protection gab es ebenfalls Momente, in denen Stafford unnötig unter Druck geriet. Gerade im zweiten Viertel brach Jacksonville ein paar Mal schnell durch, was anfangs zu Hektik führte. Stafford blieb cool, aber gegen ein Top-Team könnte das bestraft werden.

Defensiv war die Leistung insgesamt stark, doch das Tackling war nicht immer sauber. Besonders bei kurzen Pässen über die Mitte ließ man ein paar Yards nach dem Catch zu. Außerdem gab es im dritten Viertel eine Phase, in der die Rams-Defense etwas zu tief stand und Jacksonville mehr Raumgewinn gestattete, ohne dass es sich im Score niederschlug, aber ein Warnsignal bleibt es.

Und schließlich: Special Teams. Der Return-Game-Impact war praktisch null, und bei einem Punt im zweiten Viertel sah die Coverage etwas unsortiert aus. Nichts Dramatisches, aber es fällt auf, wenn sonst alles funktioniert.

Fazit

Die Rams zeigten in London eine dominante Vorstellung und bewiesen, dass sie sowohl offensiv als auch defensiv zu den gefährlichsten Teams der Liga gehören (können). Stafford und Adams harmonierten perfekt, die Defense kontrollierte das Spiel nach Belieben, und selbst die Rookies lieferten starke Akzente. Kleine Schwächen im Laufspiel und Tackling ändern nichts am Gesamteindruck.

Jetzt heißt es: "Ausruhen und genießen", denn in Woche 8 ist für die Rams spielfrei.