WEEK 18
07.01.24
21
@
20
Levi's Stadium
Santa Clara,Californien

Von gebrochenen Rekorden und Flüchen

Die Regular-Season der Saison 2023/24 steht in den Büchern und die Rams gehen als eine der absoluten Überraschungsmannschaften daraus hervor. Mit einem Record von 10-7 steht man an Platz 2 der umkämpften NFC West und konnte sich darüber hinaus durch den sechsten Seed in der NFC für die Playoffs qualifizieren. Das Playoff-Ticket wurde zwar vor Woche 18 schon gelöst, der Sieg gegen die 49ers sicherte jedoch den sechsten Seed, was bedeutet, dass die Rams in den Playoffs gegen die Detroit Lions spielen. Dies bedeutet auch, dass die Rams die Möglichkeit hätten, das Divisional-Final daheim auszutragen, sollten die Packers an Seed 7 ihre nächsten beiden Playoff-Spiele gewinnen. Das Spiel wurde überwiegend von Backups bestritten, da beide Mannschaften ihre Starter für die Playoffs schonten. Den Rams Backups ist daher etwas gelungen, was den Startern seit 5,5 Jahren nicht mehr vergönnt war: Ein Sieg gegen die 49ers in der Regular Season. Zudem konnte WR Puka Nacua Geschichte schreiben: Mit 1484 Receiving Yards in seiner Rookie-Saison steht er nun an der Spitze aller Rookie WR. Die beste Debütsaison eines Receivers - jemals. Eine grandiose Leistung des Fünftrundenpicks von der BYU.

Spielverlauf

Die 49ers legten direkt fulmimant los. QB Sam Darnold führte einen sehenswerten Drive an, welcher mit einem 1-Yard-Lauf von Elijah Mitchell in der Endzone endete und die 49ers mit 7-0 in Front brachte. Die Antwort der Rams folgte daraufhin prompt: Wentz fand mehrfach Allen und Nacua und servierte letzterem einen Touchdown-Pass aus 19 Yards an den rechten Pylon, woraufhin er mit Bill Gromans Rookie-Receiving-Rekord von 1960 gleichzog. Es fehlte also nur noch eine positive Reception für den alleinigen Rekord. Die 49ers konnten ebenfalls punkten: Kurze Pässe und Läufe direkt aus der Shanahan-Schule brachten die Rams-Defense zum Verzweifeln. Sam Darnold vollendete den Drive mit einem QB Sneak zum 14:7. Daraufhin warf Carson Wentz direkt eine Interception, da er den Ball auf Atwell zu hoch ansetzte. Die Rams Defense musste wieder aufs Feld, zwang die 49ers aber zum machbaren FG aus 38 Yards, welches Kicker Jake Moody zum Glück verschoss. Den anschließenden Ballbesitz konnten die Rams nicht verwerten, Carson Wentz suchte immer wieder Nacua, welchen die 49ers aber in Doppeldeckung nahmen, woraufhin sich dieser nicht behaupten konnte. Nach 6 Plays musste also gepuntet werden. Die 49ers konnten wieder übers Feld marschieren und arbeiteten sich dank eines 48-Yard-Passes wieder in die Redzone vor. Ronnie Bell vollendete den Drive, in dem er einen TD-Pass aus 5 Yards fing. Den XP verschoss der Niners-Kicker ebenfalls, der Halbzeitstand betrug demzufolge 7-20.

Die zweite Halbzeit begann mit einem Ballbesitz der Rams. Carson Wentz verteilte den Ball gut und konnte Nacua zweimal hintereinander für 7 und 6 Yards mit Pässen füttern. Nacua brach dadurch die Rekorde für die meisten Yards (1486) und Receptions (105) in einer Saison als Rookie WR und wurde sofort durch HC Sean McVay aus dem Spiel genommen, um den Rekordhalter für die Playoffs zu schonen. Der Drive endete mit einem 8-Yard-Touchdownpass auf WR Tyler Johnson, der erst am 2. Januar aus dem Practice Squad in die Mannschaft geholt worden war, zum 13-20. Die 49ers, welche den Großteil der Starter mittlerweile herausgenommen hatten, punteten danach nach 6 Plays, woraufhin die Rams zwar 39 Yards Fortschritt erreichten, dann bei 4th & 4 aber ein Turnover on Downs verursachten.

Nach einem weiteren Three & out der 49ers konnte Wentz die Rams mit noch knapp acht Minuten auf der Uhr wieder über das Feld führen. Interessant hierbei war, dass die Rams vermehrt auf designed QB Runs setzten und Wentz über das Laufspiel immer wieder Yards sammelte, so auch zum 12 Yard Rushing TD unter Zuhilfenahme großartiger Blocks von RB Royce Freeman und WR Ben Skowronek. Der darauf folgende Two Point Conversion-Pass auf WR Tutu Atwell war erfolgreich und die Rams waren erstmals in Führung. Die 49ers konnten den Ball auch dank des sechsten Saison-Sacks von OLB Michael Hoecht und eines Strip Sack durch Rookie-DE Desjuan Johnson offensiv nicht mehr bedeutend bewegen, woraufhin die Rams mit dem Fumble, den Rookie-OLB Byron Young 25 Sekunden vor Schluss einsammelte, 21-20 gewannen.

Was lief gut?

Carson Wentz machte ein gutes Spiel als Backup. Er brache einige sehenswerte Pässe an und war auch als Läufer gefährlich. Mit einer Off-Season im Camp der Rams, in der er das Zusammenspiel mit der Mannschaft optimieren kann, wäre er sicherlich ein fähiger Backup, der die Offense tragen könnte, wenn sich Stafford verletzt. Zudem war Nacua wieder eine gefährliche Anspielstation. Die O-Line hat ebenfalls einen guten Job gemacht und nur 5 Pressures zugelassen. Hier muss aber auch erwähnt werden, dass die 49ers nicht ihre erste Garde spielen ließen, Nick Bosa z.B. bekam nur vereinzelt Snaps. Dennoch eine solide Leistung.

Die Defense hat in der zweiten Halbzeit keinen Punkt mehr zugelassen. Der Pass Rush hat gut funktioniert und 12 Pressures und 3 Sacks produziert. Byron Young und Michael Hoecht brachten über die EDGE guten Pressure an und konnten die 49ers Offense immer wieder stören.

Was lief schlecht?

Tatsächlich fällt es mir schwer, hier großartig zu kritisieren. Wir haben hier viele Backups gesehen, welche natürlich auch Fehler gemacht haben, was bei Backups aber zu erwarten ist. Ein kleiner Kritikpunkt könnten die LB Rozeboom und Reeder sein, welche den Lauf nicht stoppen konnten und immer wieder getargetet wurden. Auch hier muss man aber anmerken, dass es extrem schwer ist, gegen die 49ers Offense als LB zu bestehen, da man immer wieder in ungünstige Matchups gebracht wird, da die Offense eine extrem hohe schematische Base-Line hat.

Play of the Game

....brauch ich nicht extra erwähnen, oder?

Man of the Match

Könnte eigentlich auch an Puka Nacua gehen. Da sein Trophäenschrank allerdings schon mit reichlich Rams-Germany e.V. Man of the Match Awards gefüllt ist, geht die Trophäe diesmal an QB Carson Wentz, der als Backup, welcher mitten in der Saison verpflichtet wurde, ein sehr gutes Game gemacht hat.

Fazit

Es war ein unterhaltsames Spiel, welches den Rams in den Playoffs womöglich geholfen hat. Bereits im Vorfeld hat das Team aus LA alle Erwartungen weit übertroffen und eine extrem gute Saison gespielt. Die Rams haben gezeigt, dass mit Ihnen zu rechnen ist und sie den ein oder anderen Contender durchaus ärgern können. Egal was jetzt passiert: die Zukunft in der Stadt der Engel sieht rosig aus und bis hierhin haben alle Beteiligten einen sehr guten Job gemacht. Als nächstes müssen die Rams nach Detroit, wo das Duell gegen Ex-Ram Jared Goff ansteht.