WEEK 14
10.12.23
31
@
37
M&T Bank Stadium
Baltimore,Maryland

Die Raben entkommen der Vogeljagd knapp

Eine Woche nach dem Sieg gegen die Cleveland Browns haben die Los Angeles Rams auch gegen die Baltimore Ravens einen harten Kampf gezeigt. Erst in der Verlängerung zogen die Kalifornier den Kürzeren und mussten einem der Top-Teams der NFL den Vortritt lassen. Dennoch macht das Spiel Hoffnung, in dieser Saison wieder in die Playoffs einzuziehen.

Spielverlauf

Der Start verlief aus Rams-Sicht äußerst gut. Nach einem schnellen Ende des Ravens-Drives spielte sich die Rams-Offense in die Nähe des ersten Touchdowns der Partie. Dieser wollte allerdings noch nicht gelingen, sodass Kicker Lucas Havrisik aufs Feld musste und das Field Goal aus 27 Yards Entfernung versenkte.

Nach zwei schnellen Punts von beiden Teams war es den Hausherren vorbehalten, zum ersten Mal in die gegnerische Endzone zu gelangen. Isaiah Likely trug einen gefangenen Pass von Lamar Jackson in das gelobte Land. Doch den Rams gelang der sofortige Gegenschlag, Cooper Kupp brachte sein Team aus kurzer Distanz wieder in Front.

Das Offensivfeuerwerk ging aber munter so weiter. Odell Beckham Jr. sorgte mit seinem Touchdown über 46 Yards für das nächste Highlight, sein Ex-Team antwortete durch den ersten NFL-TD für Rookie-TE Davis Allen. Als Ahkello Witherspoon beim nächsten Play einen Pass von Jackson abfing, winkte den Rams ein Two-Score-Lead kurz vor der Pause. Doch die Ravens hielten ihren Gegner bei einem Field Goal, das Havrisik aus 51 Yards versenkte. Sein Gegenüber Justin Tucker sorgte aus 31 Yards Entfernung für den 20:17-Halbzeitstand aus Sicht der Rams.

Nach dem Seitenwechsel übernahmen dann die Defensiven die Kontrolle. Die Rams-Offensive musste in ihren ersten vier Drives jeweils punten. Etwas besser lief es für die Ravens, die immerhin dank Tucker zunächst ausgleichen konnten. Doch dann verloren die Ravens kurz vor der eigenen Endzone die Pille und fumbelten sie aus der Endzone - somit gab es eine Safety für die Rams!

Doch Tucker brachte zu Beginn des zweiten Viertels sein Team mit einem 33-Yard-Field-Goal mit 23:22 in Front. Es war der Auftakt in eine heiße Schlussphase. DeMarcus Robinson sorgte für den ersten TD der zweiten Hälfte, eine Two-Point-Conversion der Rams scheiterte allerdings. Besser machten es die Ravens. Jackson fand Zay Flowers erst für den Touchdown und wenig später für die Two-Point-Conversion. In den verbleibenden 1:16 Minuten Spielzeit marschierte Matthews Stafford mit seinem Team allerdings nochmal über das Feld. Havrisik schickte die Partie dann 70 Sekunden später mit einem verwandelten FG aus 36 Yards in die Verlängerung.

Die Rams-Defense sorgte für ein schnelles 3&Out der Ravens, sodass ein FG bereits zum Sieg gereicht hätte. Doch auch die Offensive der Gäste schaffte keinen neuen First Down. Dann war es die Show von Tylan Wallace. Der WR trug den folgenden Punt für 76 Yards in die Rams-Endzone und besiegelte somit die Niederlage des L.A.-Teams.

Was lief gut?

Wer will diese Offensive eigentlich stoppen? Erneut haben sie eine der besten Scoring Defenses richtig alt aussehen lassen. Das fängt mit Puka Nacua an, der mal wieder wichtige Plays gemacht hat. Das geht weiter mit Cooper Kupp, der zum ersten Mal seit Week 6 wieder mehr als 50 Yards hatte und zur richtigen Zeit in Top-Form zu sein scheint. Zudem hat DeMarcus Robinson zum zweiten Mal in Folge die Endzone gefunden und auch Allen zeigte eine überraschend gute Performance als Passempfänger. Da fiel es gar nicht ins Gewicht, dass Tyler Higbee ausfiel und Tutu Atwell die Partie in der zweiten Viertel wegen dem Verdacht einer Gehirnerschütterung verlassen musste.

Doch bei allem Lob über die Receiver dürfen wir nicht Stafford, der gerade richtig heiß läuft, und Kyren Williams vergessen. Der Running Back macht auch im dritten Spiel nach seiner Verletzung genau dort weiter, wo er aufgehört hatte. Sein Average von 4,6 YPR ist extrem gut und sorgt für eine Diversität in der Offensive.

Eine extra Erwähnung hat sich auch Havrisik. Nachdem die Rams zu Wochenbeginn Mason Crosby ins Practice Squad geholt haben, war beim Rookie keine Nervosität zu erkennen. Er versenkte seine fünf Kicks allesamt souverän, besonders beim entscheidenden Field Goals kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit wirkte er enorm cool.

Was lief nicht gut?

Die Passverteidigung der Rams sah alles andere als gut aus gegen die Ravens. Sie erlaubte gleich zwei lange Touchdowns und ließ den Gegenspielern immer wieder etwas zu viel Platz. So gerät die eigentlich starke Run Defense, die die Ravens bei der schlechtesten Success Rate seit Week 16 2018 hielt, unglücklicherweise in den Hintergrund.

Problematisch bleiben auch weiterhin die Special Teams. Austin Trammell hatte immer wieder Probleme, den Ball zu fangen. Immerhin konnte er einen Ballverlust gerade noch so verhindern. Doch auch Punter Ethan Evans muss sich Kritik gefallen lassen. In einer solch wichtigen Phase des Spiels darf er den Punt nicht in die Mitte des Felds kicken, sondern sollte er die Seitenlinie anvisieren. Er trägt bestimmt nicht die alleinige Schuld für den Return TD, da seine Teamkollegen genug Möglichkeiten für ein Tackle hatten, aber mit einem Punt an die Seitenlinie hätte er die Aufgabe etwas erleichtert.

Man of the Match

Die Wahl fällt nicht ganz einfach, da einige Offensivspieler sich stark präsentiert haben. Angesichts von acht Catches für 115 Yards und einem TD geht der Award aber knapp an Cooper Kupp. Mit solchen Catches wird er auch in den kommenden Wochen die gegnerischen Defensivreihen auseinander nehmen.

Fazit

Die Partie macht viel Hoffnung für die verbleibenden Partien, schließlich warten nun drei Must-Win-Games, wenn das Team in die Playoffs einziehen will. Dafür müssen aber nur Kleinigkeiten angepasst werden und dann hat Head Coach Sean McVay ein Team, gegen das in der Postseason kaum jemand gerne spielen möchte.