WEEK 5
09.10.22
@
Sofi Stadium
Los Angeles,Kalifornien

Ein Satz mit X, das war nix

Spielverlauf

Die Rams Offense eröffnete das Spiel. Bereits eine Minute und 33 Sekunden später führten allerdings die Dallas Cowboys 6:0. Ein Sack-Fumble wurde von den Cowboys zu einem Touchdown verwandelt. RUMS! Spielstand 6:0, da die Cowboys den Extrapunkt vergeigten, und das kam so: Der Cowboys-Long Snapper, der seinen ersten Einsatz als Starter hatte, war etwas übermotiviert und schleuderte den Ball dem völlig perplexen Holder gegen die Schulter, während dieser noch in Richtung Kicker schaute. Der herumtrudelnde Ball wurde dann von den Rams aufgenommen.

Schon früh im Spiel war klar, das es wieder eines dieser Spiele wird, bei denen man verzweifelt und sich fragt: WARUM?
Nach dem frühen Punktgewinn der Cowboys bekamen die Rams wieder den Ball, der Drive blieb aber erfolglos und es musste gepuntet werden. Der Punt wurde geblockt und von den Cowboys bis an die 20 Yard Linie der Rams zurück getragen. Ballbesitz Cowboys. Die Defense hielt und ließ nach dem geblockten Punt nur ein Field Goal zu. 9:0 für die Cowboys bei 8:43 verbleibenden Minuten im ersten Viertel.
Wieder waren die Rams am Zug und man hoffte, dass man dieses Mal selbst Punkte erzielen konnte. Ein 54-Yard-Pass von Stafford auf Tutu Atwell brachte die Rams Offense in die Hälfte der Cowboys. Ein gutes Play und ein guter erster Catch (nach einem spektakulär präzisen Pass von Matthew Stafford, was man auch anmerken muss) in der NFL von Tutu Atwell (Creed Humphrey hätte das natürlich nicht geschafft). Die Rams-Offense konnte nach diesem guten Play allerdings nicht mehr als ein Field Goal aus 29 Yards verbuchen. 9:3 war der Zwischenstand.

Die erste Führung gelang unserem Team durch ein 75 Yard Catch-and-Run-Big Play von Cooper Kupp. Aus einem 4-Yard-Pass in die Flat machte der Receiving-Triple-Crown-Winner des letzten Jahres einen unberührten Lauf in die Endzone. Die Antwort der Cowboys folgte aber prompt: Ein 57-Yard-Touchdown Run durch RB Tony Pollard machte die Rams Führung schnell zunichte. Verpasste Tackles machten es Pollard ziemlich leicht, diesen TD zu erzielen und auch gegen die Rams sah Pollard wieder deutlich mehr nach einem RB1 (wenn man mal von der Pass Protection absieht) aus als Ezekiel Elliott, gar ein Cam Akers auf Rams Seiten. Mit dem Spielstand von 16:10 gingen beide Teams in die Halbzeit. Noch war nichts verloren, mag der ein oder andere da sicher gedacht haben, zurecht.
Mitte des dritten Viertels bauten die Cowboys dann ihre Führung weiter aus, K Brett Maher traf ein 40-Yard-Field Goal, Spielstand 19:10.

Eine gute Field Position der Rams sorgte für ein wenig Euphorie, das Blatt doch noch wenden zu können. Nach einem kurzen Punt von Punter Bryan Anger und einem guten 14-Yard-Return von Brandon Powell waren die Rams schon an der 29 Yard Line der Cowboys. Es roch nach Punkten. Ein unvollständiger Pass nach einem Trick Play, eine Holding Strafe und ein verzweifelter 1-Yard-Pass auf Allen Robinson sorgten allerdings dafür, dass die Rams sich mit einem Field Goal zufrieden geben mussten, doch der Versuch von K Matt Gay ging aus 51 Yards denkbar knapp am Pfosten vorbei, keine Punkte. Das war Matt Gay erstes verschossenes Field Goal in dieser Saison, bitter, aber kann passieren.

Noch 5:32 Minuten im letzten Viertel und die Cowboys bauen ihre Führung durch ein weiteres Field Goal auf 22:10 aus. Der nächste und auch der letzte Drive der Rams in diesem Spiel, brachte die Rams an die 25 der Cowboys und wurde jäh beendet. Stafford warf den Ball auf S Malik Hooker, Interception.
Endstand 22:10

Was lief gut?

Im Grunde lief nur wenig wirklich gut. Aber das was gut lief, war wirklich gut. Wenn Stafford Zeit hatte und die O-Line ihn geschützt hat, dann kamen dabei auch ordentliche Plays heraus. Es gelangen Big Plays wie das auf Cooper Kupp oder Tutu Atwell. Lichtblicke aus der guten alten Zeit sind hier wohl etwas zu hoch angesetzt. Auf Offense-Seite muss man auch noch Ben Skowronek erwähnen, der mir in seiner Rolle zu kurz kommt. Der variable Einsatz von Skowronek - als Fullback, als variabler Pass Blocker (im Grunde ähnlich wie ein Tight End, der erst einen DE chippt und dann in die Flat startet, um eine zusätzliche Option zu sein) Slot Receiver, oder auf einer Go Route auf der Außenbahn - in dieser Offense gefällt mir ausgesprochen gut und ist eine absolute Bereicherung. Ein Geistesblitz von McVay.
Die Leistung der Defense sorgte lange dafür, dass die Rams immer noch das Ruder herum reißen hätten können. Auch in der Defense fehlten, besonders im Backfield, einige Leistungsträger. Donald hatte sein erstes Spiel in dieser Saison mit mehr als einem Sack, Jalen Ramsey schaffte den ersten Sack seiner Karriere. Die Receiver der Cowboys kamen insgesamt auf "nur" 102 Yards. Und die Special Teams hatten auch ein Highlight: Die Rams können sie noch, Trickspielzüge. P Riley Dixon konnte bei einem Fake Punt seine zweite Career Pass Completion auf Jake Gervase erzielen. HERRLICH.

Was lief schlecht?

Wo soll man anfangen und wo aufhören? Die Probleme der Rams sind offensichtlich. Die O-Line ist ein Trümmerhaufen, was aber niemanden verwundern darf, wenn man in fünf Spielen 9 O-Liner einsetzen muss, wovon in allen fünf nie dieselbe Line gespielt hat. Aber nur auf die Line wild draufzuhauen bringt auch nichts. Das Offense Gameplay wirkt wie im Super Bowl nach der OBJ Verletzung: Kupp oder nichts. Nur, dass wir das jetzt in jedem Spiel erleben. Man hofft, das Cooper Kupp schon irgendwelche Big Plays machen wird und das Spiel an sich reißt. Ein Rungame war teilweise vorhanden. Es gab ein paar gute Plays, aber auch im Spiel gegen die Cowboys fiel wieder auf, dass Akers nicht RB1 ist, zumindestens aktuell nicht. Er läuft sich zu oft schon am ersten Kontakt fest, bricht selten Tackles, fällt selten mal für mehr als einen halben Yard nach vorne. Offensichtliche Cutback-Lanes übersieht er einfach und geht mit dem Kopf in die Wand. Mir fehlt auch die Fantasie, dass sich das zeitnah ändern wird.
Auch im Special Team läuft nicht alles rund. Das war bereits der zweite geblockte Punt in fünf Spielen. Und es hätte auch fast einen dritten gegeben.

Man of the Match

EDGE Micah Parsons
Mit seinem Impact setzte er immer wieder die O-Line und damit Stafford unter Druck. Trotz einer Oberschenkelverletzung kam er zurück aufs Feld und holte seinen zweiten Sack im Spiel und seinen sechsten Sack in dieser Saison. Ein guter Spieler mit einem mächtigen Impact für sein Team und einen Spieler auf einer Position, den die Rams gerne hätten. Für mich der Man of the Match.

Play of the Game

Fazit

Ein Spiel, welches die Probleme noch größer gemacht hat, nach dem die Fragezeichen größer statt kleiner werden, liegt hinter uns. Die Rams liegen aktuell weiter hinter den Ansprüchen eines Top-Teams in der NFL zurück. Viele Baustellen, die irgendwie repariert werden müssen. Die Frage, die sich Sean McVay und Les Snead stellen müssen, ist eben diese: Wie lösen wir das Problem? Besonders in der Offense muss endlich der Schwung rein kommen, den die Rams-Offense letzte Saison ausgemacht hat. Möglicherweise liegt die Hoffnung in der Rückkehr von verletzten Spielern, die bisher auch wenig bis gar nicht gespielt haben.
Die Rams stehen 2-3 und spielen am kommenden Sonntag gegen die Carolina Panthers, die mit einem Record von 1-4 nach Kalifornien reisen. Sie laufen ebenfalls ihren Erwartungen weit hinterher und haben jüngst ihren Headcoach Matt Rhule sowie ihren Defensive Coordinator entlassen. Ein Sieg gegen die Panthers ist zwingend erforderlich, um die Krise nicht noch mehr zu verschärfen und mit einem positiven Gefühl in die Bye Week zu gehen.